Massage-Anleitung
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Die Kundalini-Energie fließt vom Becken bis zur Zirbeldrüse
In diesem Artikel, inspiriert von einer geführten Session bei Holistic Tantra, erfährst du:
welche Prinzipien eine Kundalini Awakening Massage tragen,
wie du als gebender und empfangender Teil klar in deiner Intention bleibst,
warum Atmung, Tönen, Berührung und Bewegung so wichtig sind,
und wie du Erregungsenergie bewusst reiten statt nur „explodieren" lässt.
Diese Praxis eignet sich für alle Geschlechter und kann alleine oder mit Partner*in erlebt werden.
Grundprinzipien: Empfangend & gebend, Intention & Sicherheit
In jeder Kundalini Awakening Massage gibt es zwei Rollen:
den empfangenden Teil – die Person, die liegt und Berührung, Energie und Führung empfängt,
den gebenden Teil – die Person, die berührt, hält, lenkt und Raum hält.
Beides sind heilige Rollen. Wichtig ist, dass ihr vorab klärt:
Gibt es ein klares Ja zu dieser Massage?
Welche Bereiche dürfen berührt werden – welche (noch) nicht?
Welche Worte oder Symbole nutzt ihr für „stärker", „sanfter", „Stopp", „mehr"?
So bleibt ihr während der gesamten Session im Fluss und in Sicherheit.
Die Macht der Intention: Was möchtest du loslassen, was aufnehmen?
Vor der Massage könnt ihr euch kurz gegenüber setzen und zwei Fragen stellen:
Was möchte ich heute loslassen?
Stress, alte Muster, Scham, Angst, emotionale Anspannung…
Was möchte ich heute aufnehmen?
Vertrauen, Lust, Weichheit, Mut, Selbstliebe, Lebensfreude…
Der empfangende Teil formuliert seine Intention, zum Beispiel:
Ich möchte heute Kontrolle loslassen und mich mehr in meinen Körper fallen lassen.
Ich wünsche mir, meine Sexualität mit meinem Herzen zu verbinden.
Auch der gebende Teil setzt eine Intention:
Ich diene heute der Heilung und Präsenz dieser Person.
Ich lasse durch mich Liebe, Chi, Prana fließen – ich muss nichts aus eigener Kraft leisten.
Damit wird die Massage zu einem Ritual, nicht zu einer bloßen Technik.
Die tantrische Säule: Ankommen in deiner Mitte
Bevor die erste Berührung geschieht, kommen beide in ihrer Mitte an:
Stell dir deine tantrische Säule vor – die Energielinie von der Schädeldecke bis zum Beckenboden.
Atme ein paar Mal bewusst in die Mitte deines Körpers.
Lege die Hände auf dein Herz, spüre deine Füße, dein Becken, deinen Atem.
Du kannst dein Gegenüber anleiten:
Leg deine Hände auf dein Herz, atme von deiner Schädeldecke bis zum Beckenboden. Mit jeder Einatmung kommst du mehr bei dir an. Mit jeder Ausatmung lässt du den Alltag los.
Im Tantra geht es nicht darum, etwas zu „machen", sondern darum, präsent zu sein.
Die vier zentralen Elemente: Atmung, Tönen, Berührung, Bewegung
Eine Kundalini Awakening Massage basiert auf vier essentiellen Säulen:
1. Atmung
Atmung ist der Hauptkanal, um Energie zu lenken:
Einatmen: Energie aufnehmen, Präsenz verstärken.
Ausatmen: Loslassen, Weichwerden, Tiefe erlauben.
Der empfangende Teil atmet bewusst in Bereiche, in denen viel Energie spürbar ist (Solarplexus, Becken, Herz, Kopf), und verlängert besonders das Ausatmen, um Spannung abzubauen.
Der gebende Teil stimmt seine eigene Atmung auf die Berührung ab und bleibt geerdet und wach.
2. Tönen
Tönen (oder „Tonen") ist das hörbare Ausatmen: Seufzen, Summen, Vokale („Aaah", „Oooh"), leise Laute. Es hilft, Energie in Fluss zu bringen und Emotionen zu lösen.
Wenn Energie steigt oder sich etwas intensiv anfühlt, kannst du einladen:
Wenn du möchtest, lass einen Ton auf dem Ausatmen kommen. Alles, was sich zeigt, ist willkommen.
3. Berührung
In dieser Massage arbeiten wir vor allem mit drei Arten von Berührung:
Halten – Präsenz, Sicherheit, Ankommen
Massieren – Lösen, Aktivieren, Befreien
Streichen – Energie lenken, verteilen, integrieren
Diese Qualitäten wechseln sich ständig ab – je nachdem, was im Moment gebraucht wird.
4. Bewegung
Der Körper des empfangenden Teils darf sich mitbewegen: Becken kreisen, Schultern lockern, sich schütteln, kleinere oder größere Bewegungsimpulse nachgeben.
Tantra heißt: Freiheit im Spüren. Es gibt kein „So musst du liegen" – der Körper darf aktiv an der Energiearbeit teilnehmen.
Die Massage beginnt: Füße und SP6 – Energie aus der Tiefe wecken
Die Kundalini Awakening Massage startet an den Füßen – nah an der Erde, dort, wo wir geerdet sind.
Die Massage beginnt bei den Füßen – geerdet und präsent
Hände auflegen
Lege deine Hände auf den Fuß, halte ihn kurz, gehe in Verbindung. Die Hände können vorher gerieben werden, um Wärme und Energie zu aktivieren.
Streichen
Streiche von der Ferse über die Fußsohle in Richtung Zehen. Die Fußsohle symbolisiert den gesamten Körper – du „begrüßt" den ganzen Menschen.
Solarplexus-Zone in der Fußsohle
In der Mitte der Fußsohle liegt ein Reflexbereich, der mit dem Solarplexus verbunden ist. Du kannst dort sanften Druck geben, kreisende Bewegungen machen, halten und atmen.
SP6-Meridianpunkt (ca. vier Finger über dem Innenknöchel)
Dieser Punkt wirkt stark auf den Intimbereich, das Becken und den gesamten Sexualraum. Du hältst ihn sanft mit zwei bis drei Fingern, atmest tief und bleibst präsent.
Die Intention: „Wir wecken die Energie in den Wurzeln – sanft, achtsam, ohne zu drängen."
Von dort streichst du entlang des Schienbeins, über das Knie hinauf in den Oberschenkel – die Energie will nach oben fließen.
Solarplexus, Brustbein & Herz: Blockaden lösen, Herz öffnen
Ein zentraler Bereich in der Kundalini Awakening Massage ist der Solarplexus: Hier stauen sich oft alte Emotionen, Angst, Kontrolle, Wut, Scham. Wenn dieser Bereich weich wird, kann Energie wieder nach oben fließen.
Du kannst:
deine Hände auf den Solarplexus und die Rippenbögen legen,
sanften Druck geben, leicht schütteln, ausstreichen,
immer wieder zum Ausatmen einladen: „Atme aus… weich… weich… weich…"
Darüber liegt der Brustkorb mit der Thymusdrüse (Brustbein):
Leichtes Klopfen oder Halten im Bereich der Thymusdrüse aktiviert das Gefühl von Verbindung und Geborgenheit,
Streichen zur Seite öffnet den Brustraum,
später können – nach klarer Einwilligung – auch Brüste oder Brustwarzen mehr integriert werden, um Herz- und Sexualenergie miteinander zu verbinden.
Hals, Nacken, Ohren & Kopf: Energie zur Zirbeldrüse führen
Damit Kundalini-Energie wirklich im Körper zirkulieren kann, braucht auch der Bereich Kehle, Nacken und Kopf Raum.
Hals & Nacken
Streichen, Halten, Kneten, sanftes Ziehen – immer verbunden mit Atmung und Tönen. Hier lösen sich oft nicht gesagte Worte und zurückgehaltene Ausdruckskraft.
Ohren
Leichtes Ziehen an den Ohrläppchen, Massieren der Ohren – hier enden viele Meridiane. Es wirkt aktivierend und öffnend für das Nervensystem und den Kopfbereich.
Kopf & Zirbeldrüse
Massiere die Schläfen, streiche die Stirn aus, aktiviere sanft den Punkt in der Mitte des Kopfes. Du kannst den Kopf in deine Hände legen, eine Hand unter dem Hinterkopf, eine auf der Stirn, und einfach halten.
Die Intention: „Wir laden das Gehirn ein, nicht nur zu denken – sondern zu fühlen. Die Energie darf bis in die Zirbeldrüse fließen."
Achtsame Berührung am Kopf und Nacken öffnet den Energiefluss
Kundalini-Energie lenken: Vom Intimbereich ins Herz und in den Kopf
Der tantrische Schlüssel ist jetzt:
Sexualenergie im Intimbereich wecken,
sie nicht „entladen", sondern
sie nach oben ziehen – ins Herz, in den Solarplexus, in die Zirbeldrüse.
Je nach Vereinbarung und persönlichem Rahmen kann der Intimbereich bewusst mit einbezogen werden:
Die Yoni oder der Lingam werden zunächst gehalten, nicht „bespielt".
Es geht um Sicherheit, Erdung, Präsenz: „Ich bin da, du bist gehalten."
Wenn Erregung entsteht, wird sie nicht nur gesteigert, sondern immer wieder nach oben ausgestrichen: vom Becken über Bauch und Brust, weiter bis zur Kehle und zum Kopf.
Du kannst einladen:
Atme die Erregung nach oben – aus deinem Becken in dein Herz, von deinem Herz in deinen Kopf. Reite die Welle, ohne dich festzuhalten.
Die Welle reiten: Edging & ganzkörperliche Ekstase
Anstatt: Erregung → Spannung → Höhepunkt → Ende
übt ihr in der Kundalini Awakening Massage: Erregung → Steigen → Lenken → Verteilen → Reiten
Das kann so aussehen:
Erregung steigt an → du gehst fast bis kurz vor den Höhepunkt → dann verlangsamt oder stoppst du,
die empfangende Person atmet tief, lenkt die Energie bewusst nach oben,
ihr wiederholt den Zyklus mehrfach (Edging),
irgendwann wird der Körper „durchlässiger" – statt nur im Becken spürst du Lust im ganzen Körper.
Ziel ist nicht, den Höhepunkt zu „vermeiden", sondern:
dich von explosiven, entladenden Orgasmen zu lösen,
hin zu ganzkörperlichen, multidimensionalen Erlebnissen,
bei denen dein Bewusstsein weit wird, dein Körper heilt und deine Lebensenergie bei dir bleibt – statt dich danach leer zu fühlen.
Das ist eine Übungspraxis. Sie braucht Zeit, Geduld und Liebe.
Integration & Nachspüren
Nach einer intensiven Kundalini Awakening Massage ist Integration wichtig:
Decke die empfangende Person zu,
lege eine Hand auf Herz und eine auf den Beckenraum,
bleib noch ein paar Minuten in Stille.
Lade sie ein zu spüren:
Wie fühlt sich mein Körper an?
Wo fließt Energie?
Was hat sich gelöst?
Danach könnt ihr, wenn es stimmig ist, ein Feedbackgespräch führen – ehrlich, offen, wertschätzend.